Nachrichten Abteilung 34
Die Nachrichten-Abteilung 34
Mit Ende des 1. Weltkrieges wurde das Telegraphenbataillon 3, das von seiner Aufstellung an in KOBLENZ stationiert war, aufgelöst. Die linksrheinischen Gebiete des Deutschen Reiches wurden durch die Alliierten besetzt und nach dem Abzug der französischen Streitkräfte am 30. November 1929 entmilitarisierte Zone.
Die ehemalige Telegraphen-Kaserne (später Boelcke-Kaserne) diente zunächst den Franzosen als Unterkunft, nach deren Abzug der Preußischen Landespolizei.
Als am 7. März 1936 die Deutsche Wehrmacht das Rheinland besetzte, zogen Einheiten der Infanterieregimenter 18 und 36 ein. Aus diesen Verbänden wurde dann das Infanterieregiment 80 aufgestellt. Ein Bataillon dieses Regiments war bis zum 31. Mai 1938 in der Kaserne untergebracht.
1936
Die Nachrichten-Abteilung 34 sollte am 1. April 1936 in KOBLENZ aufgestellt werden. Sie wurde kurz darauf umbenannt in Nachrichten-Abteilung 29 und ein halbes Jahr später, am 6. Oktober 1936, in HOFGEISMAR neu aufgestellt. Sie war der 34. Infanteriedivision in KASSEL unterstellt, als Standort war KOBLENZ vorgesehen. Wegen fehlender Infrastruktur in KOBLENZ wurde sie zunächst in einem Barackenlager innerhalb der Kaserne der Nachrichten-Abteilung 49 in HOFGEISMAR untergebracht.
Die Unteroffiziere und Mannschaften wurden von den Nachrichten-Abteilungen 9, 24 und 29 sowie der Landespolizeinachrichtenabteilung FRANKFURT/ MAIN gestellt. Diese war am 2. September 1934 als vollmotorisierte Nachrichtenformation aufgestellt worden und bestand aus:
- Stab
- Fernsprechhundertschaft
- Funkhundertschaft
Anmerkung: Vom 1. Oktober 1935 bis 1. April 1936 war Hauptmann Vornberger Chef der Funkhundertschaft. Den älteren Kameraden dürfte er noch als erster Korpsfernmeldeoffizier des III. Korps der Bundeswehr in KOBLENZ bekannt sein.
Erster Kommandeur der neu aufgestellten Nachrichten-Abteilung 34 war
Oberstleutnant
Wolfgang Schulte-Tigges.
Am 19. und 20. Oktober 1936 wurden bereits die ersten Rekruten einberufen. Die Vereidigung fand am 3. November statt.
Wegen fehlenden Geräts war die Nachrichtenausbildung nur bedingt möglich, Kraftfahrerausbildung unmöglich und für die Reitausbildung gab es keine geeigneten Pferde.
Die Verlegung der Abteilung nach KASSEL- NIEDERZWEHREN am 16. Dezember bedeutete eine erhebliche Verbesserung der Infrastruktur.
1937
Den Abschluss der Winterausbildung 1936/1937 bildete die Einzelbesichtigung vom 8.-10. März 1937 in Anwesenheit des Divisionskommandeurs und des Inspekteurs der Nachrichtentruppen Oberst Fellgiebel.
Ende Mai 1937 fand die erste große Übung im TAUNUS und im WESTERWALD statt. Das Gelände und hochsommerliche Temperaturen stellten hohe Anforderungen an die Truppe. Unmittelbar danach war die Abteilung bei einer Divisionsstabs- und Nachrichtenrahmen-übung gefordert.
Mitte August war die ganze Abteilung in der EIFEL und im HUNSRÜCK bei Korps- und Divisionsübungen für die Nachrichtenverbindungen verantwortlich.
Der Rest des Ausbildungsjahres diente der Vorbereitung auf die Winterausbildung 1937/1938.
1938
Die Verbandsausbildung im Sommerhalbjahr verlief routinemäßig. Die Abteilung war im Mai zu Kompanieübungen in der RHÖN und am VOGELSBERG. Abteilungsübungen fanden Mitte Juni im SAARGEBIET, eine Korpsrahmenübung in der PFALZ statt.
Am 25. Oktober trat die Nachrichten-Abteilung 34 auf dem Friedrichsplatz in KASSEL zum Abschiedsappell an, um anschließend mit den motorisierten Teilen nach KOBLENZ zu verlegen. Die bespannten Teile waren mit der Bahn vorausbefördert worden.
Die Abteilung erreichte ihr Ziel in den frühen Morgenstunden des 26. Oktobers und wurde am Nachmittag gemeinsam mit der ebenfalls neu eingetroffenen Beobachtungsabteilung 34 auf dem Clemensplatz durch den Divisionskommandeur und den Oberbürgermeister begrüßt.
Die Erwartung, in KOBLENZ recht bald in einer Liegenschaft untergebracht zu werden, erfüllte sich nicht. Der Kasernenumbau Boelcke-Kaserne verzögerte sich, lediglich die Geräteabteilung des Stabes und die Werkstatt fanden Platz. Der Stab und die Fernsprechkompanie mussten in die Rhein-Kaserne, die noch eine Baustelle war, und die Funkkompanie nach Ehrenbreitstein einrücken.
1939
Mit der Einzelbesichtigung im März wurde die erste Winterausbildung am neuen Standort abgeschlossen. Zahlreiche Personalabgaben zu anderen Nachrichteneinheiten belasteten die Abteilung. Im Mai 1939 waren die wichtigsten Stellen folgendermaßen besetzt:
Kommandeur Oberstleutnant Schulte- Tigges
dazu
Oberleutnant Anschütz
Oberzahlmeister Decker
Zahlmeister Pecher
Techn. Inspektor Bondung
Hauptwachtmeister Richter
1.Kompanie- Fernsprechkompanie
Hauptmann Frohburg
Oberleutnant Schretzenmayr
Leutnante Schnell und Gärtner
Wachtmeister Hentschel
2.Kompanie- Funkkompanie
Hauptmann Fuchs
Oberleutnant Riedler
Leutnant der Reserve Bauer
Hauptwachtmeister Reinhardt
Im Mai und Juni konnte dann die gesamte Abteilung in die Boelcke- Kaserne verlegen.
Bild Soldaten der Nachrichten- Abteilung 34 werben
zum Besuch ihrer Kaserne
1939-1945
Am 25.August 1939 erfolgte die Mobilmachung. Bis zum Angriff auf Frankreich wurde die 34. Infanteriedivision und ihre Nachrichten-Abteilung zur Grenzsicherung bei WINCHE-RINGEN (MOSEL) eingesetzt. Anschließend nahm sie am Frankreichfeldzug im Rahmen der 16. Armee teil. Kräfte der Abteilung mussten im Dezember zur Aufstellung der Nachrichten-Abteilung 112 abgegeben werden.
Aus Frankreich verlegte die Division nach Polen und war anschließend in Russland an verschiedenen Kriegsschauplätzen im Einsatz.
Im März 1944 wurde die Masse der Division im Raum TSCHERKASSY (Südukraine) vernichtet, letzte Teile wurden bei UMAN endgültig aufgerieben.
Unter Heranziehung der "Schattendivision Neuhammer" wurden die 34. Infanteriedivision und die Nachrichten-Abteilung 34 im Raum GENUA neu aufgestellt und zum Küstenschutz eingesetzt. Die Division verfügte über lediglich 6 Kampfbataillone. Bei Kriegsende wurden die Division und die Nachrichten-Abteilung 34 in LIGURIEN aufgelöst.
Kommandeure der Nachrichten-Abteilung 34.
06.10.1936 bis 05.01 1940
Oberstleutnant Wolfgang Schulte- Tigges
Anschließend die Majore/ Oberstleutnante
Jacob
Schobert
Dr. Dhein
Kretzschmer
Mit der Mobilmachung und dem Einsatz in Frankreich verließ die Nachrichten- Abteilung 34 KOBLENZ. Fast 20 Jahre später, am 1.April 1957 begannen in LAHNSTEIN die Vorberei-tungen für die Aufstellung des Korpsfernmeldebataillon 213 der Bundeswehr Bereits am 1. Juli 1957 wurde es in die Falckenstein- Kaserne in KOBLENZ verlegt.
KOBLENZ war danach bis in die 90er Jahre ein bedeutender Standort der Fernmeldetruppe.
Si.
Quellen: Gedenkschrift zum Treffen der
Nachrichtentruppe 1939 in Koblenz
Kampe, Hans-Georg
O.a.D.
Die Nachrichten-Abteilung 34 im Krieg